Bei der inklusiven Disco „Bünde bebt“ kamen mehrere hundert Gäste…
Rollifahrer parken in der ersten Reihe
Die Glocken läuten hoch oben im Kirchturm der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Hohenlimburg. Nach und nach füllen sich die Bankreihen mit Menschen. Auch eine kleine Gruppe mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Betheler Haus Grünrockstraße in dem Hagener Stadtteil hat sich zu Fuß auf den Weg gemacht, um an dem heutigen Gottesdienst teilzunehmen.
Vom Haus Grünrockstraße, einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, mehrfacher Behinderung und Epilepsie, sind es nur etwa dreihundert Meter bis zu der Kirche. Einige Bewohnerinnen und Bewohner sind zwar nicht mehr so gut auf den Beinen, die regelmäßigen Gottesdienst-Besuche sind ihnen aber sehr wichtig. Heute werden zwei Bewohner im Rollstuhl in die Kirche geschoben, zwei weitere nutzen eine Gehhilfe, und eine Bewohnerin hat sich bei einer Mitarbeiterin eingehakt.
In der Kirche haben die Bewohner dennoch keine Mühe, zu ihren Plätzen in den vordersten Reihen zu gelangen. Der Mittelgang zum Altar wurde mit einer Rampe versehen. Kurz nach der Eröffnung des Hauses Grünrockstraße begann die Gemeinde, ihre Kirche nach und nach barrierefrei umzubauen. Im vorderen Bereich des Innenraumes wurden drei Bankreihen entfernt und durch Stühle ersetzt. Das erleichtert Menschen mit Behinderungen den Zugang, und sie können die Gottesdienste besser verfolgen. Auch der Eingang zur Kirche wurde ebenerdig gepflastert. „Es ist schön, dass wir so einfach in die Kirche kommen und ganz vorne sitzen können“, freut sich der 71-jährige Bewohner Fred Fleischmann.
Das sei ein gutes Beispiel für Inklusion, findet Sabine Meyer, die für das Haus Grünrockstraße zuständig ist. „Unsere Bewohner können so besser am Leben in der Gemeinde teilnehmen. Wir hatten von Anfang an einen guten Kontakt zur Kirchengemeinde.“ Fred Fleischmann durfte bei einem Gottesdienst sogar einmal auf der kleinen Orgel spielen. Daran erinnert er sich gerne: „Das war ein schönes Erlebnis; das vergesse ich nie.“
Foto: Reinhard Elbracht
Nächster Beitrag: Alltagshelfer erhalten das nötige Rüstzeug
Vorheriger Beitrag Gemeinsamer Unterricht: „Wir ergänzen uns“