Auch Menschen, die körperlich erheblich beeinträchtig sind, können am Arbeitsleben…
Neuer Arbeitsplatz im Krankenhaus
Mehrere Jahre arbeitete Martina Lehmann stundenweise auf einem Werkstatt-Arbeitsplatz in Bielefeld-Bethel, zunächst im Gesundheitsschutz und dann im Direktversand. Ihr Traumberuf war aber ein anderer – der der Krankenschwester, den sie auch erlernt hatte.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung machte ihr diese anstrengende Arbeit jedoch unmöglich. Die „PTBS“ war die Folge einer lebensbedrohlichen Erkrankung in Äthiopien. Den Alltag konnte Martina Lehmann danach nur noch schwer bewältigen. Oft war sie zur Behandlung im Krankenhaus. Trotzdem schaffte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester und schloss sie mit einem guten Examen ab. Sie sei mit ihrer Diagnose immer offen umgegangen und habe daraufhin viel Unterstützung erfahren, so Martina Lehmann. Nach dem Examen musste sie allerdings von vorn anfangen: Die Arbeit auf der Station erschöpfte sie zu sehr.
Inzwischen hat sich alles zum Besseren gewendet. Seit fast neun Monaten arbeitet die jetzt 41-Jährige im Ärztlichen Schreib- und Sekretariatsdienst des Ev. Krankenhauses Bielefeld, 19,5 Stunden wöchentlich, und sie fühlt sich wohl dabei.
Eine Tätigkeit als Krankenschwester war zu belastend
„Die Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen war gut, um mich zu stabilisieren, aber auf Dauer wollte ich doch etwas anderes“, blickt Martina Lehmann zurück. Hildegard Kreling-Imorde vom Integrationsfachdienst (IFD) Bielefeld half ihr bei der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit. Sie organisierte zunächst ein Praktikum im Lungenzentrum des Ev. Krankenhauses Bielefeld. „Das war für Frau Lehmann der erste Versuch seit Jahren, eine Beschäftigung unter normalen Bedingungen zu erproben“, so die Betheler IFD-Mitarbeiterin. Es wurde deutlich, dass eine Tätigkeit als Krankenschwester zu belastend blieb. Ein Praktikum bei der Vereinten Evangelischen Mission ließ die Richtung klarer werden. Martina Lehmann kam gut mit der Verwaltungsarbeit zurecht. Und weil sie das Zehnfinger-Tastschreiben beherrscht, sich außerdem im Pflegebereich auskennt, fragte Hildegard Kreling-Imorde im Ärztlichen Schreib- und Sekretariatsdienst des Ev. Krankenhauses Bielefeld an.
Nach einer längeren Praktikumsphase bekam Martina Lehmann dort einen Zweijahresvertrag, eine nette Kollegin, mit der sie sich das Büro teilt, und zwei Vorgesetzte, die sich freuen, dass sie zum Team gehört. Und falls es einmal Fragen zur Zusammenarbeit geben sollte, steht der Integrationsfachdienst allen beratend zur Seite.
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