Wenn die Türkisen mit Delfinen und Elefanten in den Garten…
Pferdefreunde machen Reitabzeichen
Die Putzkästen klappern, das Zaumzeug klimpert und die Ledersättel knirschen – Generalprobe für die Reitabzeichen-Prüfungen in Bethel. Unter den „strengen“ Augen von Reitpädagogin Vanessa Tyrok-Schultz werden die Pferde geputzt, gestriegelt und gesattelt. Die Ausbilderin im Reitsport für Menschen mit Behinderungen nutzt die Gelegenheit und fragt ihre Schützlinge ein letztes Mal über Pferderassen, Farben und Anatomie ab.
Seit Oktober bereitet Vanessa Tyrok-Schultz in regelmäßigem Theoriestunden zehn Frauen und Männer in Bethel auf ihre Prüfungen vor. Die Abzeichen im Pferdesport werden nach den Kriterien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung erbracht, das heißt, dass es für die Teilnehmenden aus Bethel keine „Sonderbehandlung“ gibt. Die Inhalte und die unabhängigen Richter sind in jedem Reitstall gleich – ganz egal, ob die Prüflinge eine Behinderung haben oder nicht. „Wir nehmen uns einfach mehr Zeit für die Vorbereitung“, erklärt die Reitpädagogin.
Ihre Gruppe ist sehr heterogen, nicht nur, weil die Pferdefreunde unterschiedliche kognitive, psychische oder physische Beeinträchtigungen haben. Sondern auch weil einige schon Vorerfahrungen im Reitsport haben, während andere noch Anfänger sind. Deshalb machen die Teilnehmenden auch verschiedene Abzeichen: Vom Basispass über das Bodenabzeichen bis hin zu den Reitabzeichen zehn bis acht. Außerdem werden an den Prüfungen auch Reiterinnen und Reiter mit und ohne Behinderungen des Kiebitzhofs aus Gütersloh teilnehmen – einem Kooperationspartner des Reitstalls Bethel. Neben dem theoretischen Wissen über Haltung, Ausrüstung und Pferdekunde wird für das Reitabzeichen auch die Leistung auf dem Pferd beurteilt.
„Reiten fördert das Körpergefühl“
„Das Reiten als Sport fördert das Körpergefühl und trainiert das Konzentrationsvermögen“, hebt Vanessa Tyrok-Schultz zwei positive Effekte hervor. Ebenso stärkt das gemeinsame Lernen und die Arbeit am und auf dem Pferd die Reitgemeinschaft. Man hilft sich untereinander. Sechs Monate gemeinsam „büffeln“ schweißen am Ende nicht nur zusammen, sondern lohnen sich auch: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben schließlich Mitte April ihre Prüfungen bestanden.
Fotos: Paul Schulz
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